Wer in Berlin oder einer anderen Großstadt mit Hund lebt, kennt die Situation: Die nächste Reise steht an – sei es der Umzug in einen neuen Stadtteil, der Wochenendausflug ans Brandenburger Seenland oder der routinemäßige Gang zum Tierarzt. Was für den Menschen eine normale Erledigungstour ist, kann für den vierbeinigen Begleiter schnell zur Belastungsprobe werden. Verkehrslärm, fremde Gerüche und die Hektik der Stadt sind für viele Hunde ohnehin schon eine Herausforderung – unterwegs potenziert sich das oft noch.
Dabei lässt sich mit der richtigen Vorbereitung vieles entschärfen. Das urbane Leben mit Hund erfordert zwar etwas mehr Planung als auf dem Land, bietet aber auch Vorteile: kurze Wege, gute Infrastruktur und meist eine tierärztliche Versorgung rund um die Uhr. Wer ein paar grundlegende Dinge beachtet, macht Reisen und Fahrten für sich und den Hund deutlich angenehmer.
Viele Hundebesitzer unterschätzen, wie wichtig die richtige Sicherung im Auto ist. Dabei geht es nicht nur um gesetzliche Vorgaben, sondern vor allem um den Schutz des Tieres. Schon bei einem Auffahrunfall mit Tempo 50 wird ein ungesicherter 20-Kilogramm-Hund zum gefährlichen Geschoss. Hier haben sich robuste Hundeboxen bewährt, die fest im Kofferraum verankert werden. Sie bieten dem Tier nicht nur Schutz, sondern auch eine Art Rückzugsort – besonders wichtig bei längeren Fahrten oder wenn mehrere Stopps anstehen.
Gerade bei Tierarztbesuchen zahlt sich diese Investition aus. Ein kranker oder verletzter Hund ist ohnehin schon gestresst, da hilft es, wenn er in seiner vertrauten Box transportiert wird. Das gibt Sicherheit und verhindert, dass das Tier im Auto herumspringt oder in Panik aus dem Fahrzeug flüchten kann.
In Berlin und anderen Großstädten sind öffentliche Verkehrsmittel oft die praktischere Alternative zum Auto. Kleine Hunde dürfen meist kostenfrei in Transporttaschen mitfahren, größere Vierbeiner brauchen ein eigenes Ticket und müssen angeleint und – in der Hauptverkehrszeit – auch mit Maulkorb ausgestattet sein. Das klingt nach viel Aufwand, ist aber Gewöhnungssache.
Der Trick liegt in der schrittweisen Gewöhnung. Zunächst reicht eine Station, dann zwei, dann eine ganze Strecke. Wichtig ist, die Stoßzeiten zu meiden und dem Hund nach jeder Fahrt eine Belohnung zu geben. Studien zeigen, dass Hunde in städtischen Gebieten oft deutlich anpassungsfähiger sind als gedacht – sie lernen schnell, dass U-Bahn-Fahrten zum Alltag gehören und nichts Bedrohliches darstellen.
Für viele Hunde ist der Tierarzt das Schreckgespenst schlechthin. Weiße Kittel, chemische Gerüche, fremde Hände – kein Wunder, dass so mancher Vierbeiner schon beim Betreten der Praxis nervös wird. Dabei lässt sich auch hier vorarbeiten: Einfach mal ohne Behandlungstermin vorbeischauen, den Hund auf die Waage stellen lassen, ein Leckerli vom Personal geben lassen. So wird die Praxis nicht nur mit unangenehmen Situationen verknüpft.
Auch die Wahl des Zeitpunkts spielt eine Rolle. Wer die Möglichkeit hat, sollte Termine außerhalb der Rush Hour buchen. Das reduziert nicht nur den Stress bei der An- und Abreise, sondern bedeutet auch weniger Wartezeit in überfüllten Wartezimmern.
Ein Umzug ist für Hunde oft noch belastender als für ihre Menschen. Die gewohnte Umgebung verschwindet, fremde Menschen tragen Möbel hin und her, überall herrscht Chaos. Hier hilft es, den Hund am Umzugstag bei Freunden oder in einer Hundepension unterzubringen. Das klingt nach Flucht, ist aber die tierfreundlichste Lösung.
Sobald das Gröbste geschafft ist, kann der Hund in die neue Wohnung einziehen – idealerweise mit seinen gewohnten Decken, Spielsachen und Näpfen. Ein vertrauter Geruch in der fremden Umgebung wirkt Wunder. In den ersten Tagen sollten die Spaziergänge das neue Revier systematisch erschließen: erst die unmittelbare Umgebung, dann den Kiez, dann weitere Routen. So findet sich der Hund schnell zurecht.
Wer mit Hund in den Urlaub fahren möchte, sollte frühzeitig planen. Nicht jede Unterkunft akzeptiert Vierbeiner, und auch das Reiseziel will gut gewählt sein. Städtetrips können für Hunde anstrengend sein – zu viele Reize, zu wenig Ruhephasen. Naturnahe Ziele mit Auslaufmöglichkeiten sind meist die bessere Wahl.
Auch die Jahreszeit spielt eine Rolle. Ein Blick auf das Berliner Wetter zeigt: Im Hochsommer können Autofahrten zur Qual werden, wenn die Temperaturen über 30 Grad klettern. Frühjahr und Herbst sind für Reisen mit Hund deutlich angenehmer. Wer trotzdem im Sommer fahren muss, sollte in den frühen Morgenstunden starten und genügend Pausen einplanen.
Am Ende ist es eine Frage der Perspektive. Wer jeden Transport als notwendiges Übel betrachtet, überträgt diese Anspannung auf den Hund. Wer die Sache entspannt angeht, regelmäßig übt und dem Tier Zeit zur Eingewöhnung gibt, wird merken: Auch ein Großstadthund kann zum routinierten Reisebegleiter werden. Es braucht nur etwas Geduld, die richtige Ausrüstung und die Bereitschaft, sich auf die Bedürfnisse des Vierbeiners einzustellen.
© All rights reserved.