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Unverpackt-Läden in Berlin: Verpackungsfrei einkaufen in der Hauptstadt

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  • Ratgeber

Einführung: Die Zero-Waste-Philosophie erleben

In Berlin erfreuen sich Unverpackt-Läden immer größerer Beliebtheit. Diese verpackungsfreien Geschäfte folgen der Zero-Waste-Philosophie und zeigen, wie man nachhaltig und müllfrei einkaufen kann. Statt Produkte in Einwegplastik, Dosen oder Tetra Paks zu verkaufen, setzen Unverpackt-Läden auf lose Ware in Bulk-Behältern. Kundinnen und Kunden bringen eigene Behälter mit – etwa Gläser, Stoffbeutel oder Dosen – um Lebensmittel, Kosmetik und Haushaltswaren ohne Einwegverpackungen abzufüllen. Dieses Konzept reduziert Müll, denn unnötige Verpackungen und der daraus resultierende Abfall werden konsequent vermieden.

Berlin war früh dabei: Bereits 2014 eröffnete mit „Original Unverpackt“ einer der ersten verpackungsfreien Supermärkte Deutschlands in Kreuzberg. Seitdem ist eine lebendige Zero-Waste-Szene entstanden. Unverpackt-Läden bieten oft ein breites Bio-Sortiment – von Reis, Nudeln, Hülsenfrüchten und Gewürzen bis zu Olivenöl, Waschmittel oder Seife – alles lose und zum Selbstabfüllen. Häufig stammen die Produkte von regionalen Erzeugern, was Transportwege verkürzt und lokale Anbieter unterstützt. Viele dieser Geschäfte verstehen sich nicht nur als Einkaufsläden, sondern als Nachhaltigkeitsprojekte: Sie organisieren Workshops, tauschen Rezepte aus und fördern den bewussten Konsum. Die Idee dahinter: Müll vermeiden und Ressourcen schonen, ohne auf Genuss und Vielfalt verzichten zu müssen.

Vorteile: Bewusster Konsum und weniger Müll

Der Einkauf im Unverpackt-Laden bietet zahlreiche Vorteile für Kund*innen und Umwelt. Der offensichtlichste Pluspunkt ist die Vermeidung von Verpackungsmüll: Jedes selbst mitgebrachte Gefäß spart Plastik und Papier. So trägt jeder Einkauf dazu bei, den „Verpackungsmüllberg“ zu verkleinern. Darüber hinaus schärft es das Bewusstsein für den eigenen Konsum: Man überlegt genauer, welche Mengen wirklich benötigt werden, da man die Menge jedes Produkts selbst bestimmen kann. Statt automatisch standardisierte Packungsgrößen zu kaufen, füllt man z.B. 120 Gramm Mandeln oder 50 Gramm Tee ab – genau so viel, wie man braucht. Das verhindert Lebensmittelverschwendung und man kauft kostengünstiger, weil nichts unnötig in der Schublade liegen bleibt.

Ein weiterer Vorteil: Keine bunte Plastikwerbung, kein Ablenkungsmanöver durch Verpackungsdesign – im Unverpackt-Laden steht das Produkt im Mittelpunkt. Das Einkaufserlebnis wird ruhiger und bewusster. Viele Kundinnen berichten, dass sie insgesamt weniger und gezielter einkaufen, seit sie verpackungsfrei unterwegs sind. Auch die Produktqualität überzeugt: Unverpackt-Läden führen überwiegend Bio-Waren und fair gehandelte Artikel. Oft kennen die Ladenbetreiberinnen ihre Lieferanten persönlich, was Transparenz bei der Herkunft schafft. Regionale Produkte wie Obst, Gemüse, Eier oder Honig stammen häufig direkt aus dem Berliner Umland. Dadurch unterstützt man beim Einkauf die lokale Wirtschaft und bekommt saisonal frische Ware.

Nicht zuletzt fördern diese Läden einen gemeinschaftlichen Gedanken: Kundschaft tauscht sich aus, teilt Tipps zum plastikfreien Leben und motiviert sich gegenseitig zu einem nachhaltigeren Alltag. Die Zero-Waste-Community in Berlin ist stark vernetzt – viele Läden sind aus Bürgerinitiativen entstanden oder kooperieren mit Umweltverbänden. Der Einkauf wird so zum Statement für Umweltschutz und bewusstes Leben.

Tipps für den Einkauf im Unverpackt-Laden

Wer das erste Mal verpackungsfrei einkaufen geht, sollte ein paar Tipps beachten, damit das Erlebnis stressfrei gelingt:

  • Vorbereitung ist alles: Überlege Dir vorab, welche Produkte und Mengen Du brauchst. Schreibe am besten eine Einkaufsliste mit ungefähren Gewichtsangaben (z.B. 200 g Haferflocken, 1 Liter Hafermilch, 50 g Shampoo-Stück). So behältst Du den Überblick und vermeidest Spontankäufe.
  • Eigene Behälter mitbringen: Das A und O beim unverpackten Einkauf sind mitgebrachte Gefäße. Geeignet sind Schraubgläser, Vorratsdosen, Stoffbeutel, Edelstahlboxen oder Flaschen. Tipp: Wiege Deine leeren Behälter zu Hause oder im Laden vor dem Befüllen (das Leergewicht – Tara – wird notiert oder abgezogen). Viele Läden haben zur Not aber auch Behälter zu kaufen oder Pfandgläser zum Ausleihen.
  • Zeit und Ruhe einplanen: Einkaufen im Unverpackt-Laden kann anfangs etwas länger dauern. Plane genügend Zeit ein, besonders bei den ersten Besuchen. Scheue Dich nicht, das Personal zu fragen; in der Regel sind die Mitarbeiter*innen sehr hilfsbereit.
  • Flexibilität und Offenheit: Vielleicht gibt es nicht immer exakt das Produkt, das Du aus dem Supermarkt kennst – probiere Alternativen aus und entdecke neue Lebensmittel oder DIY-Produkte (z.B. Pulver zum Anrühren von Putzmitteln).
  • Hygiene beachten: Halte Deine Gefäße sauber und nutze bereitgestellte Trichter, Zangen oder Schaufeln, um sauber umzufüllen. Falls doch mal etwas daneben geht, ist das kein Problem – das Personal hilft gerne.

Mit diesen Tipps wird der Besuch im Unverpackt-Laden schnell zur Routine. Nun aber zur Übersicht der Berliner Unverpackt-Geschäfte: Wo befinden sie sich, was bieten sie und wann haben sie geöffnet?

Berliner Unverpackt-Läden: die große Übersicht

In Berlin gibt es aktuell eine ganze Reihe von Unverpackt-Läden und ähnlichen Angeboten. Die folgende Liste gibt einen aktuellen Überblick (Stand 2025) über die verpackungsfreien Einkaufsmöglichkeiten in der Hauptstadt, inklusive einer kurzen Beschreibung, Adresse (mit Bezirk) und – soweit verfügbar – Öffnungszeiten.

Name & KurzbeschreibungAdresseÖffnungszeiten
Original Unverpackt (Kreuzberg)
Deutschlands Pionier der Unverpackt-Läden. Bietet über 600 Artikel des täglichen Bedarfs in Bio-Qualität, von Lebensmitteln bis Kosmetik, komplett ohne Einwegverpackungen.
Wiener Straße 16, 10999 Berlin (Kreuzberg)Mo–Sa 11–20 Uhr
Der Sache wegen (Prenzlauer Berg)
Kombination aus Unverpackt-Laden, regionalem Wochenmarkt und Weltladen in einem. Sortiment mit Fokus auf palmölfreie, vegane und faire Produkte.
Lychener Straße 47, 10437 Berlin (Pankow/Prenzlauer Berg)Mo–Fr 12–19 Uhr, Sa 10–18 Uhr
Die Erbsenzählerei – Gutes Unverpackt (Schöneberg)
Unverpackt-Bioladen in Schöneberg mit besonders vielfältigem Sortiment. Lebensmittel zum Abfüllen, vieles im Pfandglas, handgemachte Naturkosmetik und nachhaltige Haushaltsartikel.
Kolonnenstraße 48/49, 10829 Berlin (Tempelhof-Schöneberg)Mo geschlossen, Di–Fr 9:30–19:30 Uhr, Sa 9:30–14:30 Uhr
FAIR unverpackt (Wilmersdorf)
Erster Zero-Waste-Kiezladen in Charlottenburg-Wilmersdorf. Breites Angebot an Bio-Lebensmitteln, Reinigungsmitteln und Naturkosmetik für den Alltag.
Düsseldorfer Straße 12, 10719 Berlin (Wilmersdorf)Mo–Fr 10–19 Uhr, Sa 10–16 Uhr
Samariter Unverpackt (Friedrichshain)
Zero-Waste-Laden im Samariterkiez. Klassischer Unverpackt-Supermarkt mit Bio-Lebensmitteln, Gewürzen, Trockenfrüchten sowie nachhaltigen Putz- und Drogerieprodukten.
Schreinerstraße 14, 10247 Berlin (Friedrichshain)Di–Fr 10–19 Uhr, Sa 10–16 Uhr (Mo geschlossen)
plietsch. natürlich unverpackt (Neukölln)
Innovatives Konzept, das Unverpackt-Einkaufen in einen Supermarkt integriert. Plietsch betreibt in einer Nahkauf-Filiale in Neukölln eine Abteilung mit Bulk-Spendern, alles in Bio-Qualität.
Kiehlufer 75, 12059 Berlin (Neukölln)Mo–Sa 7–23 Uhr (innerhalb der Nahkauf-Öffnungszeiten)
Dr. Pogo Veganladen-Kollektiv (Neukölln)
Kollektiv geführter Veganerladen mit Unverpackt-Sortiment. Lose Lebensmittel (Reis, Nudeln, Nüsse, Hülsenfrüchte), alles 100 % vegan.
Karl-Marx-Platz 24, 12043 Berlin (Neukölln)Mo–Fr 9–20 Uhr, Sa 9–16 Uhr
Kiezladen Pankow (Pankow)
Nachbarschaftlicher Bioladen in Pankow mit verpackungsarmen Angeboten. Führt konventionelle und Bio-Lebensmittel, ermöglicht das Einkaufen mit eigenen Gefäßen.
Wolfshagener Straße 85, 13187 Berlin (Pankow)Mo–Fr ca. 8–19 Uhr, Sa 8–14 Uhr
fairist Berlin (mobil)
Mobiler Unverpackt-Laden, der auf verschiedenen Wochenmärkten in Berlin und Brandenburg unterwegs ist. Bietet Getreide, Nüsse, Hülsenfrüchte und mehr.
Kein fester Standort (verschiedene Märkte; Termine online)Je nach Wochenmarkt
Tante Emma unterwegs (Lieferservice)
Berliner Startup, das unverpackte Produkte bis an die Haustür liefert. Bio, vegan, plastikfrei, geliefert per Lastenrad.
Kein Ladenlokal (Firmensitz: Neuköllnische Allee 6-8, 12057 Berlin)Bestell- und Lieferzeiten laut Online-Shop
Naturkostladen Biosphäre (Reinickendorf)
Bio-Hofladen im Norden Berlins, der seit Jahren auf Müllvermeidung setzt. Viele Lebensmittel sind unverpackt (Getreide, Hülsenfrüchte, Gewürze).
Alt-Reinickendorf 6, 13407 Berlin (Reinickendorf)Mo–Fr ~9:30–19:00 Uhr, Sa ~9:00–14:00 Uhr

Diese Übersicht zeigt: In fast jedem Teil Berlins gibt es mittlerweile eine Möglichkeit, verpackungsfrei einzukaufen – von klassischen Unverpackt-Läden über mobile Markt-Stände bis hin zu Lieferdiensten. Damit wird es immer einfacher, im Alltag Plastik und Verpackungsmüll zu vermeiden, ohne auf etwas verzichten zu müssen. Wer in der Nähe keinen dieser Läden hat, kann übrigens auch in vielen Bio-Supermärkten zumindest einige Artikel unverpackt bekommen (einige Veganz-Filialen in Berlin bieten beispielsweise Bulk-Spender für Nüsse und Trockenfrüchte an). Insgesamt aber gilt: Berlin ist auf einem guten Weg zur Zero Waste Hauptstadt, und die Unverpackt-Läden leisten dazu einen wichtigen Beitrag – nachhaltig, regional und zukunftsorientiert. Viel Spaß beim verpackungsfreien Einkauf!

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