Berlin ist nicht nur irgendeine deutsche Großstadt, sondern vielmehr ein pulsierendes Universum aus vielfältigen Lebenswelten, Kulturkreisen und zahllosen Geschichten. Wer hierherkommt, merkt schnell, dass diese Metropole weit mehr zu bieten hat als das bekannte Brandenburger Tor oder den Fernsehturm am Alexanderplatz. Tatsächlich besteht Berlin aus zwölf eigenständigen Bezirken mit eigener Verwaltung und sage und schreibe 96 offiziellen Ortsteilen. Und dann gibt es natürlich noch die unzähligen Kieze, von denen jeder Berliner schwört, dass es nichts Wichtigeres gibt, als den eigenen Kiez zu kennen – schließlich vermittelt er das wahre Lebensgefühl dieser Stadt.
Damit ihr in diesem Großstadtdschungel nicht den Überblick verliert, nehme ich euch in diesem Artikel mit auf eine umfassende Reise durch alle Berliner Bezirke und ihre spannendsten Ortsteile. Wir werden nicht nur wichtige Fakten nennen, sondern auch auf die kleinen, feinen Unterschiede zwischen Ortsteil, Bezirk und Kiez eingehen. Darüber hinaus erfahrt ihr, wieso Prenzlauer Berg offiziell gar kein Bezirk ist, was die Faszination des MyFests in Kreuzberg ausmacht und warum viele Berliner scherzhaft behaupten, Spandau sei gar nicht Teil der Stadt. Am Ende dieses Artikels wisst ihr genau, wo die hippen Startups residieren, wo die günstigeren Wohnlagen sind, welche Orte einen Hauch von Erholung versprechen und wieso Berlin nicht ohne seine historischen Hintergründe verstanden werden kann.
Zunächst einmal eine kurze Begriffsklärung, denn in Berlin treffen viele Bezeichnungen aufeinander, die sich teilweise überschneiden oder landläufig als Synonyme verwendet werden. Doch wer wirklich verstehen möchte, wie sich Berlin strukturiert, sollte diese Unterscheidungen kennen.
Wenn ihr also in Berlin unterwegs seid, werdet ihr schnell feststellen, dass sich Bewohner*innen meist nicht so sehr mit der administrativen Aufteilung beschäftigen. Für sie zählt der eigene Kiez, das eigene Wohnumfeld. Trotzdem ist es hilfreich, die offiziellen Bezirke zu kennen – immerhin kann es sein, dass ihr eine Wohnung sucht, ein Amt aufsuchen müsst oder euch ein Taxifahrer fragt, in welche Gegend ihr möchtet. Dann ist es schon gut zu wissen, wie die Stadt grob eingeteilt ist.
Jeder dieser Bezirke besitzt vielfältige Facetten, ganz eigene Highlights und natürlich besondere Kieze. Im Folgenden stellen wir sie euch ausführlich vor, damit ihr einen umfassenden Eindruck bekommt, wo es sich vielleicht lohnt zu wohnen, zu flanieren oder einfach Berlin in all seiner Diversität zu erleben.
Berlin-Mitte ist der Bezirk, an den die meisten Außenstehenden wohl als Erstes denken. Hier schlägt das touristische Herz Berlins, denn in Mitte findet ihr das Brandenburger Tor, den Reichstag, die Museumsinsel und den berühmten Fernsehturm am Alexanderplatz. Auch das geschäftige Treiben rund um den Potsdamer Platz zählt zum Bezirk Mitte.
Neben den berühmten Sehenswürdigkeiten ist Mitte auch ein Hotspot für internationale Startups und Geschäftszweige, insbesondere rund um die Torstraße, die als “Silicon Allee” Berlins gilt. Die Nähe zur Politik (Reichstag und Regierungsviertel) zieht zudem Diplomaten, Journalisten und Menschen mit internationalem Hintergrund in diese Gegend.
Auch kulinarisch betrachtet bietet Mitte einige der feinsten Adressen: Ob ihr nun im noblen Grill Royal direkt an der Spree, im gefeierten Monsieur Vuong (nein, er heißt nicht Wong, sondern Vuong) oder in einer der zahlreichen trendigen Bars rund um die Auguststraße einkehren möchtet – in Mitte findet sich für jeden Geschmack ein passendes Lokal.
Doch echte Urberliner, die nicht im Bezirk Mitte wohnen oder arbeiten, sieht man selten auf den Flaniermeilen wie der Friedrichstraße oder den Hackeschen Höfen. Viele Menschen aus anderen Bezirken meiden das Gedränge in Mitte und ziehen ihre eigenen Kieze vor. Aus der Perspektive der Verwaltung gehören zum Bezirk Mitte auch Ortsteile, die Außenstehende nicht unbedingt mit „Mitte“ assoziieren würden: Wedding, Moabit, Tiergarten und Gesundbrunnen sind hier mit eingegliedert. So kann es sein, dass sich jemand im „Bezirk Mitte“ zu Hause fühlt, aber tatsächlich zum Beispiel in Moabit wohnt, das sich genauso sehr über eigenständige Kiezkultur und Eigenheiten definiert.
Pankow ist ein flächenmäßig großer Bezirk im Nordosten Berlins, der zahlreiche Ortsteile beherbergt. Besonders bekannt ist davon der Prenzlauer Berg, ein Stadtteil, um den sich etliche Mythen ranken. Noch in den 1990er-Jahren ein von Künstlern und Studierenden geprägtes Pflaster, hat sich der „Prenzlberg“ seither stark gewandelt.
Heutzutage wird Prenzlauer Berg (oder „P-Berg“, wie manche es nennen) oft mit jungen Familien in Verbindung gebracht, die in sanierten Altbauten wohnen und sich gern in schicken Cafés treffen. Insbesondere rund um den Kollwitzplatz und die Kastanienallee findet man unzählige Cafés, kleine Boutiquen und individuelle Läden. Die Vorurteile, die mancher Berliner gern äußert – zu viele schwäbische Zugezogene, Latte-Macchiato-Mütter und der stete Umbau historischer Altbauten – sind längst zum Klischee geworden. Trotzdem lässt sich kaum bestreiten, dass die Gentrifizierung hier in vollem Gange ist.
Nichtsdestotrotz hat Prenzlauer Berg einen unglaublichen Charme: Jugendstilfassaden, viele begrünte Ecken, zahlreiche Spielplätze und ein vielfältiges kulinarisches Angebot. Gerade am Wochenende tummeln sich Menschen auf dem lebhaften Wochenmarkt am Kollwitzplatz, kaufen frische Bio-Lebensmittel und genießen anschließend ein gemütliches Frühstück in einer der unzähligen Lokale.
Der restliche Teil von Pankow – etwa Niederschönhausen, Rosenthal, Heinersdorf oder Blankenfelde – ist ebenfalls höchst interessant, wird jedoch von Gästen oft weniger besucht. Weiter nördlich wird es in Pankow sogar ländlich. Hier findet man größere Grünflächen, viele Einfamilienhäuser und gefühlt mehr Ruhe als in den trubeligen Szenestadtteilen. Mitunter hört man im Sommer noch Flugzeuge, die in Tegel starten oder landen. Sollte der Flughafen TXL (Tegel) tatsächlich für immer Geschichte sein, dürften sich viele Pankowerinnen und Pankower über die dann herrschende Stille im Norden freuen.
Friedrichshain ist ein Ortsteil im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Wer heute durch Friedrichshain schlendert, spürt eine ganz eigene Mischung aus Subkultur, modernem Hauptstadtflair und studentischem Lebensgefühl. Die einst von Hausbesetzungen und alternativen Wohnprojekten geprägte Gegend hat im Laufe der letzten 20 Jahre einen radikalen Wandel durchgemacht.
Bekannt ist Friedrichshain vor allem für seine Simon-Dach-Straße, in der ein Lokal neben dem anderen steht. Von rustikalen Eckkneipen über mexikanische Restaurants bis hin zu Bars, in denen man bis spät in die Nacht Cocktails trinken kann, bietet diese Straße ein Universum gastronomischer Angebote. Gleichzeitig hat die Gentrifizierung Einzug gehalten: Wo früher heruntergekommene Altbauten und besetzte Häuser standen, befinden sich mittlerweile oft hochpreisige Neubauten oder aufwendig sanierte Gründerzeithäuser. Die Mieten sind in den letzten Jahren spürbar gestiegen, dennoch bleibt Friedrichshain bei vielen Studierenden, Kreativen und Start-up-Mitarbeitenden sehr beliebt.
Ein weiteres Highlight ist die Gegend rund um das ehemalige RAW-Gelände an der Revaler Straße, das sich zu einem wichtigen Standort für Party, Kultur und auch Kleingewerbe entwickelt hat. Hier finden regelmäßig Flohmärkte, Kunst- und Musikevents statt, allerdings ist die Gegend auch in die Schlagzeilen geraten: Taschendiebstähle, Drogenhandel und Kleinkriminalität sind auf einem belebten Party-Areal leider keine Seltenheit. Trotzdem wird Friedrichshain von vielen Berliner*innen geliebt, weil die einzigartige Mischung aus Kultur, Nachtleben, Restaurants und junger Szene eine besondere Dynamik entfaltet.
Kreuzberg, der andere Ortsteil im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, teilt sich vieles mit seinem Nachbarn Friedrichshain – auch das Lebensgefühl, das hippe Flair und die internationale Anziehungskraft. Dabei hat Kreuzberg selbst eine bewegte Geschichte: Einst war es ein Arbeiter- und Immigrantenviertel, geprägt durch türkische und arabische Einwandererfamilien. Heute ist es bekannt für seinen multikulturellen Charakter und die vielen Bars, Lokale und Clubs, die sich rund um den Kotti (Kottbusser Tor) oder das Schlesische Tor verteilen.
Ein kulinarisches Highlight, für das Kreuzberg seit Jahrzehnten berühmt ist, sind die unzähligen Imbisse, in denen ihr einen der besten Döner der Welt probieren könnt. Der vermutlich bekannteste ist Mustafas Gemüse Kebap nahe dem U-Bahnhof Mehringdamm – wobei man hier immer eine beträchtliche Wartezeit einkalkulieren muss. Dennoch ist diese Wartezeit ein fast rituelles Erlebnis für Liebhaber*innen des Berliner Döner-Kults.
Besonders spannend wird es in Kreuzberg zwei Mal im Jahr: Zum einen beim MyFest am 1. Mai, das ursprünglich als politisch-geprägtes Straßenfest ins Leben gerufen wurde, um der Gewalt an diesem Tag etwas Positives und Friedliches entgegenzusetzen. Zum anderen beim Karneval der Kulturen, einem kunterbunten Straßenumzug, der die Vielfalt Berlins feiert und jährlich tausende Besucherinnen anlockt. Kreuzberg lebt sehr stark von seiner Straßenkultur. Kaum ein anderer Ortsteil Berlins wirkt so offen, frei und unkonventionell. Natürlich gehen diese Beliebtheit und die zentrale Lage einher mit steigenden Mietpreisen, was sowohl für Studierende als auch für Künstlerinnen, die Kreuzberg so sehr geprägt haben, immer mehr zur Herausforderung wird.
Charlottenburg-Wilmersdorf repräsentiert das alte West-Berlin in ganz klassischer Form. Wer an das berühmte KaDeWe (Kaufhaus des Westens) denkt, meint zumeist diese Gegend rund um den Wittenbergplatz, den Zoologischen Garten und den Ku’damm (Kurfürstendamm). Das KaDeWe selbst ist nicht nur ein Monument westdeutscher Kaufhauskultur, sondern vor allem für seine legendäre Gourmetabteilung bekannt, in der Gourmets aus aller Welt delicatessen einkaufen – von Champagner bis hin zu exotischen Käsesorten.
Charlottenburg kann mit einer Reihe von Sehenswürdigkeiten aufwarten: der Breitscheidplatz mit der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, das Bikini-Haus (ein modernes Einkaufs- und Erlebniszentrum) und der Zoopalast (ein traditionsreiches Kino, in dem regelmäßig Filmpremieren stattfinden). Flaniert man den Ku’damm entlang, kommt man an hochpreisigen Boutiquen, Luxushotels wie dem Waldorf Astoria und zahlreichen Cafés vorbei.
Obwohl Charlottenburg und Wilmersdorf vor allem für den Kurfürstendamm berühmt sind, gibt es jenseits der glänzenden Einkaufsmeilen viel zu entdecken: In Wilmersdorf beispielsweise findet man beschauliche Wohnviertel, kleine Parks und eine ruhige Atmosphäre. Wer eine gehobene, eher traditionelle Umgebung bevorzugt, ist hier genau richtig. Das Publikum ist älter und die allgemeine Hektik, die man in Mitte oder Friedrichshain erlebt, fehlt hier weitgehend.
Neukölln hat in den vergangenen Jahren eine schillernde Wandlung durchgemacht. Einst galt dieser Ortsteil als stark sozial benachteiligt, von hohen Arbeitslosenquoten und günstigen Mieten geprägt. Doch inzwischen ist Neukölln ein hipper Schmelztiegel geworden, in dem sich verschiedenste Kulturen, Lebensentwürfe und Einkommensschichten begegnen. Mit der Sonnenallee besitzt der Stadtteil eine „Hauptschlagader“, die für ihre arabischen Geschäfte, Bäckereien, Imbisse und Supermärkte bekannt ist. Spaziergänger*innen erleben hier ein Stück orientalisches Flair inmitten Berlins.
Daneben hat sich der nördliche Teil von Neukölln, oft als „Kreuzkölln“ bezeichnet (weil er sich zwischen Kreuzberg und Neukölln erstreckt), zu einem beliebten Wohngebiet für Künstler, Studierende und junge internationale Menschen entwickelt. Die Weserstraße ist voller Bars, die teils in ehemaligen Eckkneipen eröffnet wurden. Hier trifft man an fast jedem Abend der Woche auf quirliges Nachtleben, alternative Kunstprojekte und jede Menge Pop-up-Stores oder Galerien.
Die Mieten sind auch in Neukölln massiv gestiegen, doch immer noch günstiger als in manchen zentraleren Vierteln. Trotzdem bleibt der Ruf des Bezirks gespalten: Auf der einen Seite lebendige Kulturszene, alternatives Nachtleben und internationale Community, auf der anderen Seite weiterhin soziale Probleme und eine relativ hohe Kriminalitätsrate in einigen Ecken. Wer aber das authentische Berlin sucht, der findet in Neukölln ein spannendes Potpourri an Einflüssen und Subkulturen.
Lichtenberg war zu DDR-Zeiten und in den Jahren danach vor allem für seine weitläufigen Plattenbaugebiete bekannt. Noch heute sieht man in Ortsteilen wie Fennpfuhl oder Neu-Hohenschönhausen eine endlose Zahl von Hochhäusern, die im Stil des sozialistischen Wohnungsbaus errichtet wurden.
Historisch bedeutsam ist Lichtenberg für zwei ehemalige Stasi-Einrichtungen: die Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit und das Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen (wobei letzteres administrativ zum Ortsteil Alt-Hohenschönhausen im Bezirk Lichtenberg gehört). Beide Orte kann man besichtigen; ehemalige politische Häftlinge berichten in Führungen eindrücklich von ihren Erlebnissen, was nicht nur für Geschichtsinteressierte eine eindringliche Erfahrung ist.
Wer an kulinarischen und kulturellen Entdeckungen interessiert ist, sollte das Dong Xuan Center nicht verpassen, einen großen vietnamesischen Großmarkt mit Hallen voller asiatischer Shops, Imbissstände und Friseure. Hier wird eine komplett andere Welt erlebbar, die zu Unrecht noch immer ein wenig als Geheimtipp gilt.
Abseits dieser Highlights bietet Lichtenberg außerdem viele ruhige Wohngegenden, beispielsweise am Rummelsburger See, und eine gute Verkehrsanbindung ins Berliner Zentrum.
Die Bezirksbezeichnung Marzahn-Hellersdorf klingt für viele Nicht-Berliner zunächst sperrig, weckt aber immer noch Assoziationen zu grauen Plattenbauten und weitläufigen Siedlungen. Tatsächlich findet man hier die größte zusammenhängende Plattenbausiedlung Europas, die vor allem in den 1970er- und 1980er-Jahren errichtet wurde. Doch ein Besuch lohnt sich aus mehr als nur städtebaulichem Interesse.
Denn dieser Bezirk bietet mit den Gärten der Welt ein faszinierendes Ausflugsziel. Hier können Besucher*innen fernöstliche Gartenkultur entdecken, mediterrane Landschaften bestaunen oder einfach die Themengärten genießen, die 2017 während der Internationalen Gartenausstellung (IGA) noch erweitert wurden. Seit dieser Gartenschau kann man sogar mit einer Seilbahn über das Gelände schweben und den Blick über die Weite des Bezirks schweifen lassen.
Ebenso sehenswert ist der Kienbergpark, in dem sich Natur- und Freizeitangebote vereinen. Wem also in Berlin-Mitte zu viel Rummel herrscht, findet in Marzahn-Hellersdorf überraschend viel Grün und Erholungsmöglichkeiten – abseits der typischen Touristenpfade.
Reinickendorf liegt im Nordwesten Berlins und dürfte vielen Tourist*innen vielleicht unbekannt sein. Trotzdem haben die meisten von ihnen diesen Bezirk zumindest gestreift, sofern sie am ehemaligen Flughafen Tegel (TXL) gelandet sind. Reinickendorf setzt sich aus verschiedenen Ortsteilen zusammen, darunter Tegel, Wittenau oder Frohnau, von denen jeder eine eigene Atmosphäre hat.
Wer es naturnah mag, ist in Tegel richtig. Am Tegeler See kann man im Sommer schwimmen, Boot fahren oder am Ufer spazieren gehen. Das Gebiet rund um den See bietet zahlreiche Erholungsmöglichkeiten für Wassersportlerinnen und Spaziergängerinnen. Mit der U6 lässt sich Reinickendorf gut erreichen; sobald man an der Endstation Alt-Tegel ankommt, fühlt man sich auf einmal wie in einer anderen Welt – weg vom Trubel der Berliner Innenstadt und hinein ins eher beschauliche Vorstadtleben.
Frohnau ist noch einmal ein ganz eigener Mikrokosmos im nördlichsten Teil Reinickendorfs. Ursprünglich als Gartenstadt konzipiert, ist Frohnau für seine vielen Villen, den Marktplatz mit Casinos und den grünen Charakter bekannt. Man wohnt hier eher ruhig, umgeben von Waldgebieten. Wer also das Gefühl haben möchte, in einer fast dörflichen Idylle zu leben und dennoch von Berlin nicht zu weit entfernt zu sein, wird Frohnau lieben.
Steglitz-Zehlendorf ist ein traditionell bürgerlicher Bezirk im Südwesten der Stadt. Er kann auf eine lange Geschichte zurückblicken und ist eine beliebte Wohngegend für Familien, die etwas mehr Platz suchen oder die Nähe zum Grunewald schätzen. Wer den Trubel des innerstädtischen Berlins meiden möchte, findet hier eine gehobene, ruhige Wohnqualität.
Steglitz überzeugt durch seine Einkaufsstraße, die Schloßstraße, eine der längsten Shoppingmeilen der Stadt. Hier stehen große Einkaufszentren wie das „Das Schloss“ und zahlreiche Geschäfte, die viele Bedürfnisse abdecken.
Zehlendorf hingegen ist bekannt für seine Villenviertel und das viele Grün. In Zehlendorf befinden sich der Wannsee und der Nikolassee, die nicht nur ein Paradies für Badegäste im Sommer darstellen, sondern auch für Wassersportler*innen und Naturbegeisterte. In der Nähe liegt außerdem die berühmte Pfaueninsel, ein romantisches Kleinod in der Havel, das zum Schlösserensemble Berlin-Brandenburg gehört und zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde.
Wer also mondänere Westberliner Stadtteile fernab der Innenstadt bevorzugt, ist in Steglitz-Zehlendorf gut aufgehoben. Die Anbindung an die Berliner City ist über die S-Bahn und mehrere Buslinien gewährleistet, allerdings nimmt man hier gern eine etwas längere Fahrzeit in Kauf, um in einem ruhigen, grünen Umfeld zu wohnen.
Der Bezirk Tempelhof-Schöneberg vereint zwei sehr unterschiedliche Teile Berlins:
Scherzhaft heißt es unter Berliner*innen: „Spandau gehört doch gar nicht zu Berlin.“ Und Spandauer selbst scheinen das zu unterstützen, indem sie sich eher als Spandauer denn als Berliner bezeichnen. Tatsächlich war Spandau lange Zeit eine eigenständige Stadt, bevor es Anfang des 20. Jahrhunderts eingemeindet wurde. Die traditionelle Altstadt, die Zitadelle Spandau und die Lage an der Havel machen diesen Bezirk allerdings zu einem attraktiven Ziel, auch wenn manch einer vom Zentrum aus gefühlt eine „Weltreise“ dorthin unternimmt.
Neben historischen Bauten bietet Spandau jede Menge Wasser- und Grünflächen. Das Havelufer zieht Erholungssuchende an, und mit dem Stößensee oder dem Gatower Feld liegen naturreiche Gebiete quasi vor der Haustür. Auch die gute Verkehrsanbindung ist ein Vorteil: Der Regional- und Fernbahnhof Berlin-Spandau gewährleistet schnelle Verbindungen ins Umland und in andere deutsche Städte.
Zu guter Letzt begeben wir uns in den Südosten Berlins, in den Bezirk Treptow-Köpenick. Dieser Bezirk ist flächenmäßig der größte in der Hauptstadt und zugleich am dünnsten besiedelt. Das liegt vor allem an den ausgedehnten Wald- und Wasserflächen. Schon an der S-Bahn-Station Treptower Park könnt ihr einen weitläufigen Park direkt an der Spree erkunden. Wer den Trubel des Zentrums hinter sich lassen möchte, ist hier genau richtig.
Köpenick ist vielen bekannt durch das Schauspiel „Der Hauptmann von Köpenick“ und seine historische Figur Wilhelm Voigt, der die Stadt einst narrte. Doch auch abseits dieser Anekdote ist Köpenick ein echtes Highlight für Naturliebhaber*innen. Der nahegelegene Müggelsee ist der größte See Berlins, der im Sommer Badegäste, Segler und andere Wassersportler anzieht. Dort findet man zahlreiche Badestellen, Biergärten und hübsche Strandcafés. Die Altstadt Köpenick selbst mit ihrem Rathaus und den verwinkelten Gassen versprüht eine fast märchenhafte Atmosphäre.
Nach diesem ausführlichen Überblick dürfte klar sein: Berlin ist groß, bunt und vielschichtig. Jeder der zwölf Bezirke birgt eigene Geschichten, Stimmungen und kulturelle Schwerpunkte. Entscheidend für euer eigenes Berlinerlebnis ist vor allem, dass ihr euren ganz persönlichen Kiez findet – jenen Ort oder jene Nachbarschaft, wo ihr euch heimisch fühlt, wo ihr eure Lieblingsbäckerei, euren Späti und euer Stammlokal habt.
Die administrativen Unterschiede zwischen Bezirk und Ortsteil können euch bei der Wohnungssuche oder der Orientierung im Amtsalltag helfen. Gleichwohl sprechen Berliner*innen meist lieber vom Kiez, von den Straßen, in denen sie leben, oder den Plätzen, an denen sie gerne abhängen. Dieses Lebensgefühl, diese kleinteilige Verbundenheit ist charakteristisch für Berlin. Viele Zugezogene übernehmen es schnell, denn es macht das Großstadtleben persönlicher und familiärer.
Wenn ihr also einmal in Berlin seid und euch jemand fragt, wo ihr wohnt oder euch am wohlsten fühlt, könnt ihr ganz souverän einen Kieznamen nennen statt nur den Bezirk. Sagt beispielsweise: „Ich lebe im Samariterkiez in Friedrichshain“, „Ich wohne am Klausenerplatz in Charlottenburg“ oder „Mein Kiez ist der Körnerkiez in Neukölln“. Dann wird man euch ansehen, dass ihr wirklich im Herzen Berlins angekommen seid, anstatt nur Tourist*innen zu sein, die eine Checkliste an Sehenswürdigkeiten abarbeiten.Sucht ihr hingegen nach einem geeigneten Bezirk, um Berlin kennenzulernen, dann machen die oben genannten Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten den Einstieg leichter: Kultige Bars, internationale Restaurants, Shoppingmeilen, geschichtsträchtige Orte – all das hat seinen Platz in diesem urbanen Kosmos. Berlin ist berühmt-berüchtigt dafür, dass hier scheinbar jeder ein geeignetes Umfeld finden kann, egal ob Naturfreundin, Nachteule, Feinschmeckerin oder Geschichtsbegeisterter.
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