Wer in Berlin eine Wohnung sucht, kennt das Gefühl: Man klickt sich durch unzählige Wohnungsanzeigen, rennt von einer Besichtigung zur nächsten und muss dabei jedes Mal hoffen, dass der Vermieter oder Eigentümer sich für einen entscheidet. Hat man es nach langen Wochen oder gar Monaten endlich geschafft, seine Traumwohnung zu ergattern, ist die Freude riesig. Doch dann steht die nächste Herausforderung an: Die leeren Räume müssen eingerichtet werden, und es stellt sich die große Frage, wie und wo man am besten Möbel kauft.
Berlin ist eine Stadt mit vielen Gesichtern, und so vielfältig wie die Bezirke sind auch die Möbelkaufmöglichkeiten. Man kann direkt in der Hauptstadt selbst fündig werden oder auch bequem online bestellen. In diesem ausführlichen Ratgeber erhaltet ihr Tipps und Tricks für den Möbelkauf in Berlin – von den bequemsten Online-Plattformen über die bekanntesten Möbelhäuser bis hin zu den originellsten Flohmärkten. Am Ende könnt ihr entscheiden, ob ihr lieber entspannt online einkauft oder euch in das Getümmel der Berliner Möbelmärkte stürzt.
Es ist kein Geheimnis, dass der Berliner Wohnungsmarkt in den letzten Jahren noch intensiver und anstrengender geworden ist. Hunderte von Interessent*innen stehen Schlange für eine Wohnung, selbst wenn sie nur zwei Zimmer in einem Altbau ohne Fahrstuhl hat. Hat man jedoch endlich den Mietvertrag in der Hand und ist in die langersehnte Wohnung eingezogen, kommt die Frage auf: Welche Möbel brauche ich überhaupt und wo kaufe ich sie am besten?
Ein umfassender Blick auf den Markt lohnt sich, denn in einer so großen Stadt wie Berlin gibt es zahlreiche Optionen, die auf verschiedenste Budgets, Geschmäcker und Lebenssituationen zugeschnitten sind. Wer sich den Stress mit Menschenmassen und riesigen Lagerhallen sparen möchte, der wird im Internet schnell fündig. Wer aber lieber vor Ort probesitzen und an Schubläden ziehen will, um Haptik und Verarbeitung zu testen, der findet in Berlin eine fast unüberschaubare Anzahl an Möbelhäusern und Concept-Stores.
Gerade in einer hektischen Metropole wie Berlin ist es nicht immer verlockend, sich am Samstag in ein überfülltes Möbelhaus zu begeben. An den Wochenenden haben viele Menschen Zeit – und dementsprechend sind sowohl die großen als auch die kleineren Möbelgeschäfte rappelvoll. Da kann die Parkplatzsuche in der Innenstadt nervenaufreibend sein, und selbst in den Randbezirken mit großen Parkplätzen ist es oft schwierig, einen nahen Stellplatz zu erwischen. Zusätzlich kommen noch Wartezeiten an Kassen, Lieferung und das anstrengende Schleppen zum Auto (falls man eins hat) hinzu.
Online-Shopping für Möbel hat demgegenüber einige unschlagbare Vorteile:
Allerdings hat der Online-Kauf auch Nachteile. Man kann sich nicht persönlich von der Qualität überzeugen und muss auf Produktfotos und -beschreibungen vertrauen. Auch kann der Aufbau zuhause schwieriger sein, wenn man keine optische Vorstellung davon hatte, wie das Möbelstück genau zusammengesetzt wird. Dennoch gewinnen Online-Shops zunehmend an Bedeutung – erst recht in Großstädten wie Berlin, wo Zeit bei vielen Menschen besonders knapp ist.
Inzwischen gibt es unzählige Möbelshops im Internet. Manche sind alteingesessene Firmen, die den Sprung ins Netz geschafft haben, andere sind reine Online-Neugründungen. Im Folgenden stellen wir euch drei bekannte Adressen vor, die sich in Deutschland – und damit auch in Berlin – etabliert haben.
Die Marke IKEA muss man nicht gesondert vorstellen, denn der Möbelriese aus Schweden ist seit Jahrzehnten fester Bestandteil vieler deutscher Haushalte. Fast jeder hat schon einmal ein BILLY-Regal besessen oder sich an die Herausforderung gewagt, einen kompliziert aussehenden Schrank oder ein Bett mit IKEA-Anleitung zusammenzuschrauben.
Interessant ist die Tatsache, dass IKEA bis vor gar nicht allzu langer Zeit keinen eigenen Online-Shop hatte. Wer also ein BILLY-Regal oder den Klassiker KLIPPAN-Sofa kaufen wollte, musste sich tatsächlich in ein stationäres IKEA-Möbelhaus begeben. Zum Glück wurde dieser Rückstand inzwischen aufgeholt, und heute könnt ihr nahezu alles von IKEA (bis auf die köstlichen, frisch vor Ort zubereiteten Hot Dogs) bequem nach Hause bestellen.
Lieferung und Aufbau: Bei Verfügbarkeit erfolgen Lieferung und Versand meist innerhalb weniger Tage. Allerdings müsst ihr bedenken, dass bei IKEA viel in Einzelteilen geliefert wird – also heißt es nach wie vor: Schraubenzieher auspacken, die Anleitung studieren und los geht’s. Wer vor Ort einkaufen möchte, sollte lieber einen Tag unter der Woche wählen. Samstags sind die Berliner IKEA-Filialen, insbesondere in Bezirken wie Lichtenberg oder Tempelhof, oft überfüllt. Mit Kindern kann ein Einkaufsbummel dann schnell in Stress ausarten.
Unser Fazit:
Wer IKEA in Berlin dennoch besuchen möchte, muss meist nicht weit fahren: Die Hauptstadt ist gut mit Filialen versorgt, sodass man selten mehr als 10 km zurücklegen muss, um zum nächsten IKEA zu gelangen.
Home24 ist ein typischer Online-Möbelshop, der eine riesige Auswahl an Produkten führt. Angefangen bei günstigen Möbelstücken bis hin zu hochpreisigen Design-Stücken findet man hier alles. Manche Produkte ähneln in Aufbau und Lieferung durchaus den IKEA-Klassikern, allerdings sind die Anleitungen manchmal etwas weniger intuitiv. Wer sich aber mit Schraubenzieher und Anleitung grundsätzlich gut auskennt, sollte keine Probleme haben.
Der größte Vorteil von Home24 ist die bequeme Online-Bestellung, bei der ihr das Möbelstück eurer Wahl direkt an eure Wohnungstür (oder zumindest an den Bordstein) geliefert bekommt. Wer ein sehr spezielles Möbelstück sucht, kann im Home24-Sortiment stöbern und findet oft ausgefallenere Designs als bei IKEA.
Unser Fazit:
Für viele Berliner*innen ist Home24 deshalb attraktiv, weil man den kompletten Kauf inklusive Beratung (telefonisch oder per Chat) von der Couch aus erledigen kann und sich weder um den Transport noch um die stressige Parkplatzsuche kümmern muss.
Früher kam mindestens einmal im Jahr der große Otto-Katalog in die deutsche Wohnstube. Zusammen mit Versandhaus-Riesen wie Neckermann oder Quelle war Otto jahrzehntelang Inbegriff des Katalog-Shoppings. Heute sind diese Papierkataloge fast verschwunden, doch Otto hat es geschafft, sich als moderner Online-Händler zu etablieren.
Überraschend mag sein, dass Otto inzwischen im Online-Möbelverkauf nach Umsatz ganz weit oben mitmischt – sogar noch vor IKEA in Deutschland. Auch in anderen Sparten wie Elektronik oder Mode ist Otto ein Big Player. So hat sich das Unternehmen den Herausforderungen des Online-Zeitalters erfolgreich gestellt, während andere klassische Versandhäuser nahezu in der Bedeutungslosigkeit verschwunden sind.
Unser Fazit:
Dank der langen Tradition im Versandhandel liefert Otto nicht nur schnell, sondern bietet auch häufig verschiedene Zahlungs- und Finanzierungsmöglichkeiten an, was bei teureren Anschaffungen wie Küchen oder Sofalandschaften hilfreich sein kann.
Nicht jeder möchte bei der Möbelwahl auf das haptische Erlebnis verzichten. Es hat durchaus seinen Reiz, in einem großen Möbelladen Probe zu sitzen, die Materialqualität zu prüfen oder sich von der Ausstellungsfläche inspirieren zu lassen. Berlin bietet in dieser Hinsicht eine ganze Bandbreite unterschiedlicher Möbelhäuser – vom traditionsreichen Fachgeschäft bis zum günstigen Einrichtungsdiscounter.
Wer viel durch Berlin fährt, dem sind sicherlich schon die grün beklebten BVG-Busse mit der auffälligen Werbung für Möbel Hübner aufgefallen. Eines der wichtigsten Markenzeichen dieses Möbelhauses: Es ist bekannt dafür, das “höchste Möbelhaus” in Berlin zu sein, vielleicht sogar in ganz Deutschland. Auf insgesamt 13 Stockwerken verteilt sich dort eine gigantische Auswahl an Möbeln, Teppichen, Lampen und Co.
Das Sortiment konzentriert sich auf hochwertige und oft namhafte Hersteller wie Ruf, Erpo oder TEAM 7. Dadurch ist auch preislich klar, dass Möbel Hübner in einer anderen Liga spielt als IKEA oder andere Discounter. Wer aber Wert auf Langlebigkeit, Qualität und exklusive Designs legt, ist hier genau richtig.
Tipp: Bei 13 Stockwerken lohnt es sich, ausreichend Zeit mitzubringen und vielleicht sogar mehrere Besuche zu planen, falls ihr wirklich verschiedene Räume einrichten oder euch umfassend beraten lassen wollt.
Auf der anderen Seite des Preisspektrums liegt Poco Domäne, das in Berlin mehrere Filialen betreibt. Im Vergleich zu Möbel Hübner konzentriert sich Poco eher auf das günstige und mittlere Preissegment. Hier findet ihr Sofas, Betten, Schränke, Lampen, Teppiche und sogar Küchen zu oft sehr erschwinglichen Preisen. Natürlich müsst ihr bedenken, dass die Qualität in vielen Fällen nicht an hochpreisige Designer-Stücke heranreicht. Wer jedoch eine einfache, preiswerte Einrichtung sucht, vielleicht für eine erste Wohnung oder ein WG-Zimmer, wird bei Poco garantiert fündig.
Tipp: Achtet auf Angebotswochen oder Rabattaktionen. Oft lassen sich noch einmal einige Euro sparen, wenn man etwas geduldig ist und ein paar Prospekte durchblättert oder auf der Website vorbeischaut.
Neben Möbel Hübner und Poco Domäne gibt es in Berlin noch diverse andere Möbelhäuser, die die typische Ausstellungsform eines Möbelgiganten bieten: Höffner und Roller sind Beispiele für riesige Verkaufshallen mit einer umfassenden Auswahl von preisgünstig bis gehoben. Auch diese Häuser haben meist eigene Parkplätze, oft ein angeschlossenes Bistro oder Restaurant und locken mit Wochenend- oder Feiertagsaktionen.
Höffner ist dabei in Berlin und Umgebung gleich mehrmals vertreten – zum Beispiel in Schönefeld oder Pankow (gelegentlich muss man ein wenig an den Stadtrand rausfahren). Roller wiederum ist für extrem günstige Angebote bekannt, die häufig sogar IKEA-Preise unterbieten können. Auch dort findet man in manchen Filialen eine beachtliche Auswahl an Küchen und Bädern.
Wer also lieber vor Ort einkauft und durch Ausstellungsräume schlendert, sollte folgende Hinweise beachten:
Berlin wäre nicht Berlin, wenn es nicht eine unglaubliche Anzahl an Flohmärkten gäbe. Hier treffen sich sonntags (oder an manchen Orten auch samstags) Menschen aus aller Welt, um allerlei Schnäppchen zu ergattern oder ausrangierte Schätze zu finden – darunter eben auch Möbel.
Der Mauerpark-Flohmarkt im Prenzlauer Berg ist wohl der bekannteste seiner Art und schon fast eine Touristenattraktion. Hier kann man sonntags nicht nur an zahlreichen Ständen vorbeischlendern, sondern bei gutem Wetter auch die Live-Musik oder das legendäre Bearpit-Karaoke genießen. Mit etwas Glück findet man ein ausrangiertes IKEA-Regal, einen seltenen Vintage-Stuhl oder gar ein echtes Designer-Highlight. Der Zustand der Möbelstücke kann allerdings stark variieren. Da es sich um Gebrauchtware handelt, sollte man genau hinschauen und nachfragen, ob beispielsweise Kratzer oder Macken vorhanden sind.
Neben dem Mauerpark gibt es noch unzählige andere Flohmärkte in Berlin – zum Beispiel in Friedrichshain, auf dem Boxhagener Platz, in Neukölln am Maybachufer oder am Rathaus Schöneberg. Einen umfassenden Überblick geben Websites wie Berlin.de oder lokale Blogs. Für Sparfüchse oder Fans von Vintage-Möbeln ist ein Flohmarktbesuch auf jeden Fall lohnenswert. Und ein kleiner Plausch mit den Verkäufer*innen gibt es obendrauf – eine Erfahrung, die man online nicht so einfach findet.
Vorteile des Flohmarkts:
Nachteile:
Ein weiterer Tipp für alle, die gerne gebrauchte Möbel kaufen (oder verkaufen) möchten: eBay Kleinanzeigen. In Berlin ist die Auswahl riesig, weil es so viele Menschen gibt, die umziehen oder einfach Platz schaffen wollen. Vom neuwertigen Designer-Tisch bis zum kostenlosen Sofa zum Selbstabholen ist dort alles zu finden. Oft lässt sich ein Schnäppchen machen, und man kann direkt mit dem/der Verkäufer*in verhandeln. Der Nachteil kann der Transport sein: Gerade größere Möbel müssen selbst abgeholt werden. Das bedeutet, man sollte ein Auto oder einen Transporter organisieren oder auf Carsharing-Dienste (z.B. mit Transporteroption) zurückgreifen.
Neben eBay Kleinanzeigen gibt es noch weitere Plattformen, etwa Facebook Marketplace oder spezialisierte Apps. Auch hier gilt: Ihr solltet unbedingt die Fotos genauer studieren, Fragen zu Zustand und Alter stellen und idealerweise vor Ort noch einmal alles prüfen, bevor ihr zuschlagt.
Egal, ob ihr nun online bestellt oder im Möbelhaus vor Ort kauft: Lest euch immer genau durch, wie die Lieferkonditionen aussehen. Häufig bieten Unternehmen (speziell in der Online-Welt) nur eine Lieferung bis zur Bordsteinkante an. Das bedeutet, dass die Spedition oder der Paketdienst das Paket unten an der Straße abstellen und alles Weitere euch überlassen. Gerade in Berlin kann das zum Problem werden, wenn ihr keine helfenden Hände habt, euer Treppenhaus eng oder euer Fahrstuhl winzig ist.
Allerdings zeigen sich manche Spediteure kooperativ, wenn man sie höflich fragt oder ein kleines Trinkgeld anbietet. Rechtlich seid ihr aber auf der sicheren Seite, wenn ihr vorher einen Tarif bucht, der den Transport bis in die Wohnung garantiert. Einige Möbelhändler bieten ebenfalls einen Aufbauservice gegen Aufpreis an – das kann man sich, je nach handwerklichem Geschick, überlegen.
Unabhängig davon, ob ihr eure Möbel online oder offline kauft, gibt es ein paar grundlegende Überlegungen, die euch bei der Entscheidung helfen können:
Ob luxuriös in einem hochpreisigen Möbelhaus, preiswert in einem Discounter, nachhaltig auf dem Flohmarkt oder bequem über das Internet – Berlin hat in Sachen Möbelkauf für jede Wohnsituation und jedes Budget etwas zu bieten. Wer Zeit und Lust hat, kann verschiedene Optionen kombinieren: vielleicht das Sofa von IKEA, die Designerlampe aus einem Concept Store in Mitte und die passenden Accessoires vom Flohmarkt im Prenzlauer Berg.
Wichtige Faustregel: Überstürzt nicht den Kauf aller Möbel auf einmal. Nehmt euch Zeit, plant eure Räume, vergleicht Preise und lasst euch inspirieren. Vor allem nach einem Umzug ist es sinnvoll, erstmal in Ruhe anzukommen. Manchmal merkt man erst nach einigen Wochen, was in welchem Zimmer wirklich fehlt.
Ein letzter Tipp, der insbesondere für große Möbel wie Sofas, Esstische oder Schränke gilt: Messt lieber dreimal als nur einmal. Schaut euch Türen, Treppenhaus, Aufzug und auch die räumlichen Gegebenheiten genau an. Nichts ist ärgerlicher, als einen neu gekauften Schrank zurückgeben zu müssen, weil er nicht durch den Hausflur passt.In diesem Sinne: Viel Erfolg beim Möbelkauf in Berlin! Genießt das urbane Flair, schöpft aus dem riesigen Angebot der Hauptstadt und entscheidet je nach persönlicher Vorliebe, ob ihr lieber entspannt online shoppt oder euch mitten ins Berliner Möbelhaus-Getümmel stürzt. Mit einer guten Planung und ein bisschen Geduld werdet ihr euer neues Zuhause genau nach euren Vorstellungen einrichten können.
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